Leben (Glossareintrag)
Das Leben ist die Summe und Einheit der Aktivitäten und Fähigkeiten von besonderen organisierten Systemen, den Lebewesen. Weil einige dieser Aktivitäten, insbesondere die Ernährung von Stoffen aus der Umwelt und der Schutz vor Gefahren, für den Bestand der Lebewesen notwendig sind, stellt das Leben eine eigene Weise zu sein dar. Das Leben eines Lebewesens erhält sich nur durch dessen Aktivitäten. Die Kontinuität dieser Aktivitäten erfolgt über einen Wechsel der Stoffe und Formen des Körpers hinweg. Auf die materielle Grundlage der lebenden Wesen bezogen, bezeichnet der Begriff des Lebens die Struktur und den Zustand von Körpern, die diese Aktivitäten und Fähigkeiten zeigen. Darüber hinaus wird auch die ein Individuum übersteigende Dynamik, die sich aus dem Prozess der Fortpflanzung ergibt und die in der Folge der Generationen besteht, mit dem Begriff des Lebens assoziiert.
Insgesamt sind es damit drei Momente, die das Phänomen des Lebens grundlegend charakterisieren: Die dynamische Struktur der lebenden Wesen stellt eine Organisation dar, das heißt eine Gliederung des Systems in Teile (und Prozesse), die sich in ihrer wechselseitigen Herstellung und Erhaltung gegenseitig bedingen. Insofern die in den Lebewesen ablaufenden Prozesse auf die Erhaltung des Ganzen gerichtet sind, ist ihre kausale Struktur daneben durch das Prinzip der Regulation bestimmt. Am nachhaltigsten sichern Lebewesen ihre eigene Organisation durch ihre Fortpflanzung. Diese schließt zugleich die Möglichkeit der Variation, der Entstehung immer wieder neuer Lebensformen ein, die in langfristigen Veränderungen zu einer sukzessiven Komplexitätssteigerung der Formen führen kann. Das dritte allgemeine Prinzip zur Charakterisierung des Lebens lautet daher Evolution.
(Zitiervorschlag: Toepfer, Georg 2013: Leben [Version 1.1]. In: Kirchhoff, Thomas (Redaktion): Glossar naturphilosophischer Grundbegriffe. www.naturphilosophie.org.) Copyright beim Autor.
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