Bios und Zoe (Glossareintrag)

Bios stammt vom altgriechischen βίος und bedeutet Leben. Der Begriff wird in der griechischen Antike sowohl komplementär als auch in Abgrenzung zu Zoe (gr. ζωή) verwendet, wobei Zoe in der attischen Zeit vorwiegend auf das physische Leben abhebt, wenngleich es auf metaphysische Prinzipien und Begriffe wie Tod, Seele, Unsterblichkeit, Unendlichkeit und Ewigkeit hin bestimmt wird. Das Begriffspaar ist sowohl für die Natur- und Wissenschaftsphilosophie als auch für die Politische Philosophie und Rechtsphilosophie von tragender Bedeutung geblieben. Eine neuzeitliche Wortverwendungspraxis von Bios meint die belebte Welt als Teil des Kosmos, wobei sich der Kosmos seit der Antike durch metaphysische Ordnungsprinzipien im Vergleich zum Chaos auszeichnete.

Nicole C. Karafyllis

(Zitiervorschlag: Karafyllis, Nicole C. 2012: Bios und Zoe [Version 1.0]. In: Kirchhoff, Thomas (Redaktion): Glossar naturphilosophischer Grundbegriffe. www.naturphilosophie.org.) Copyright bei der Autorin.

Basisliteratur

  1. Arendt, Hannah 1960: Vita activa oder Vom tätigen Leben. Kohlhammer, Stuttgart. [Englische Originalausgabe 1958: The Human Condition. Chicago University Press, Chicago].
  2. Aristoteles 1995: Nikomachische Ethik. In: Philosophische Schriften, Bd. 3. Herausgegeben von Eugen Rolfes. Meiner, Hamburg.
  3. Aristoteles 1995: Über die Seele [lat. De anima]. In: Aristoteles: Philosophische Schriften, Bd. 6. Herausgegeben von Eugen Rolfes. Meiner, Hamburg.
  4. Bremmer, Jan N. 1983: The Early Greek Concept of the Soul. Princeton University Press, Princeton.
  5. Frede, Dorothea 1998: Der ’Übermensch’ in der politischen Philosophie des Aristoteles: Zum Verhältnis von bios theoretikos und bios praktikos. Internationale Zeitschrift für Philosophie 7: 259-284.
  6. Herzhoff, Bernhard 1999: Das Erwachen des biologischen Denkens bei den Griechen. In: Wöhrle, Georg (Hg.): Geschichte der Mathematik und der Naturwissenschaften in der Antike I: Biologie. Steiner, Stuttgart: 13-49.
  7. Karafyllis, Nicole C. 2001: Biologisch, Natürlich, Nachhaltig. Philosophische Aspekte des Naturzugangs im 21. Jahrhundert. Francke, Tübingen.
  8. Metzner, Helmut 2000: Vom Chaos zum Bios. Gedanken zum Phänomen Leben. Hirzel, Stuttgart.
  9. Platon 1958: Sämtliche Werke. Übersetzt von Friedrich D. E. Schleiermacher. Rowohlt, Reinbek.
  10. Weiß, Martin G. (Hg.) 2009: Bios und Zoe. Die menschliche Natur im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit. Suhrkamp, Frankfurt/M.

Zur ausführlichen Beschreibung und Liste mit weiterführender Literatur.